Totendämmerung


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Klappentext


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Die alte Frau war tot. Am Morgen fand Jochen, ein Schäfer, ihren Leichnam. Er lag am Fuße eines Hügels, über den man sich, wenn überhaupt, nur flüsternd zu unterhalten wagte. Auch Jochen mied ihn, wenn es irgend ging. Kahl war er und obwohl nicht hoch, sah man ihn doch von Weitem. Es rankten sich viele Geschichten um ihn und um die Weide, dem Einzigen, was dort oben wachsen wollte. Und keine, so heißt es, sei je erbaulich ausgegangen.
Neben der Alten lag ein Bündel Holz, mehr Span als Ast. Mit Blut besprenkelter Sauerampfer wuchs zu ihren Füßen und Pilzkrümel waren aus dem Rockschoß gekullert. Sie hatten sich über den aufgerissenen Leib und der näheren Umgebung wie Brosamen verteilt. An einigen Stellen bedeckte eine blau schimmernde Flüssigkeit ihren Körper.
Jochen kannte die Frau. Er hatte sie manchmal im Wald gesehen und ab und an auch mit ihr gesprochen. Bettelarm war sie gewesen und hässlich und ohne Zähne. Es war wohl nicht schade um sie, dennoch solch einen Tod wünschte sich niemand.
Jochen stand einfach nur da und beobachtete sie. Lange vermochte er sich nicht von diesem Bild abzuwenden, das ihn gleichzeitig mit Abscheu wie Faszination erfüllte. Schließlich aber trat er näher.

In Desserau geht das Grauen um. Menschen sterben, andere verwesen bei lebendigem Leibe.


Neuveröffentlichung 2015:
Für die Neuveröffentlichung bei Neobooks und Kindle wurde der Text durchgesehen und überarbeitet. So hat sich beispielsweise die Zeitebene verändert und die »Wurmtiere« bekamen deutlich mehr an Präsenz.

 

Inhalt


Wir schreiben das Jahr 1834. Der Tischler Jonas Jonason erhält eines Abends unerwarteten Besuch von einem alten Mönch. Er scheint einiges über seine Vergangenheit zu wissen, bleibt aber nebulös und auch nicht für lange.
Wochen später erreicht Jonas ein Brief. Baptiste, so der Name des Mönchs, bittet um ein Treffen in Urtingen. Es sei wichtig, schreibt er. Nach langem Überlegen und eher unmotiviert macht sich der Tischler auf den Weg dorthin.
Endlich in Urtingen angekommen, erfährt er, dass seine Mutter, über die er bislang eher wenig wusste, in ihrem Heimatort Desserau ermordet worden ist. Seither soll sie dort umgehen und Menschen töten. Auch gibt es seit dieser Zeit Erkrankte, die von einer nicht heilbaren Seuche befallen werden und in einen todesähnlichen Erstarrungszustand fallen. Beziehungsweise nicht sterben, obwohl sie eigentlich schon tot sind. Wenn auch aus unterschiedlichen Motiven, beschließen der Mönch und der Tischler, sich auf den Weg nach Desserau zu begeben.



Hintergrund


Der Weg zur Totendämmerung verlief lang und steinig. Im November 2000 bereits begannen die Arbeiten daran. Ende 2002 wurde der Roman fertig. Sein Titel lautete damals Wolfsgesänge. Da sich Verlage nicht sonderlich interessierten, habe ich ihn 2003 bei Bod (Books on Demand) selbst herausgegeben. Leider nur mit mäßigem Erfolg, wie ich zugeben muss. Auch war ich mit dem Ergebnis selbst nie ganz zufrieden.
2005 ging ich die Wolfsgesänge ein weiteres Mal an. Die Überarbeitung dauerte bis Ende 2011 ― fast sechs Jahre. Wendekreis des Grauens lautete nun sein Titel. Aus Kostengründen entschied ich, ihn auf zwei Bände aufzuteilen.  Die Reaktionen darauf waren besser, wenn auch nicht überragend.
2012 überarbeitete ich den Wendekreis ein weiteres Mal.
Um nicht von einer Plattform abhängig zu bleiben, entschied ich mich 2014 für einen Vertrieb durch Neobooks (Droemer Knaur). Da bot sich ein Durchsehen des Textes irgendwie an … Insgesamt hat das nochmals ein gutes dreiviertel Jahr verschlungen.
Weitere Änderungen wird es nicht geben. Oder anders formuliert: Besser kann ich nicht!

Hier die letzten Abänderungen zur Neobooks-Ausgabe 2015:
Sämtliche Textstellen komplett (Satz für Satz) überarbeitet.
Den Roman vom 18. in das 19. Jahrhundert verlagert.
Die Begriffe: Hexe, Hexerei, Hexenverbrennungen etc. soweit es ging entfernt. Sie passten nicht mehr in das 19. Jahrhundert (und in das 18. eigentlich auch schon nicht mehr).
Redundanzen entfernt (Jonas Träume von der Amsel, Balthasars Rückkehr während Bergmann Delirium …).
Schreibsprache modernisiert.
Die Einschlüsse (Wurmtiere) haben an Prominenz gewonnen.

Video